Hodeidah-Saba:
In Tihama, wo die Fruchtbarkeit des Landes auf die Fülle des Meeres trifft und die Erinnerungen an die landwirtschaftlichen Jahreszeiten und Jagdlieder lebendig werden, findet jedes Jahr das Al-Qat'a-Festival als kulturelles Ereignis statt, das die Identität von Tihama neu herausarbeitet und ihr eine lebendige Präsenz im Bewusstsein der Generationen verleiht.
Das Al-Qate'a-Festival ist ein offenes Forum, das das Gewissen des Tihama-Volkes sowie die überlieferten Traditionen und Kenntnisse widerspiegelt, die in den Einzelheiten des täglichen Lebens – von der Landwirtschaft und der Jagd bis hin zu Liedern, Tänzen und Volkskunst – präsent geblieben sind.
Das Festival findet in Al-Qate'a City im Distrikt Al-Maraw'ah statt und bietet eine volkstümliche Atmosphäre, in der sich der Tihama-Geist mit dem gesellschaftlichen Puls verbindet. Öffentliche Plätze verwandeln sich in interaktive Arenen, in denen die Vergangenheit in der Sprache der Gegenwart präsentiert wird.
Das jährliche Festival bietet künstlerische, theatralische und akrobatische Darbietungen lokaler Folkloregruppen sowie Live-Vorführungen alter landwirtschaftlicher Methoden, Jagdwerkzeuge sowie Techniken zur Konservierung von Feldfrüchten und Fisch. Visuelle Szenen entführen die Besucher tief in die lokale Geschichte.
Besonderen Wert legt das Festival auf Volkstänze, die in traditionellen Kostümen und mit unverwechselbaren Rhythmen aufgeführt werden. Dies verleiht der Veranstaltung eine künstlerische Dimension, die im mündlichen und physischen Erbe der Region verwurzelt ist, und verstärkt die Präsenz der kinetischen Kultur im öffentlichen Raum.
Auch traditionelle Rennen gehören zum festen Programm. Das Festival bietet Kamel- und Pferderennen sowie Kamelspringen. Solche Darbietungen erinnern eindringlich an die Ritterlichkeit und Tapferkeit der Tihama-Gemeinde.
Die kulturelle Botschaft des Festivals zeigt sich deutlich in seinem Bestreben, die lokale Gemeinschaft zu befähigen, ihr kulturelles Erbe in ihrer eigenen Sprache zu präsentieren, ohne Vermittlung oder Stereotypisierung. Dies verleiht der Veranstaltung Authentizität in der Präsentation und Ehrlichkeit in der Rezeption.
Das Festival trägt dazu bei, Generationen mit ihrer Identität zu verbinden, denn Erwachsene finden einen Raum, um in Erinnerungen an ihre Erlebnisse zu schwelgen, während Kinder neue Details über ihre Umgebung und Herkunft entdecken und so eine lebendige Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft herstellen.
Das Festival sorgt für einen saisonalen Wirtschaftsschub, belebt die lokalen Märkte und präsentiert traditionelle Tihama-Produkte, darunter Lebensmittel, Werkzeuge und Kunsthandwerk, in einem interaktiven Raum, der Spaß mit der Unterstützung kleiner Unternehmen durch die Bevölkerung verbindet.
Aus pädagogischer Sicht bietet das Festival Kindern und Besuchern ein Lernerlebnis, bei dem Konzepte von Identität und Zugehörigkeit durch die direkte Interaktion mit Aufführungen und Aktivitäten vermittelt werden und nicht durch bloße Indoktrination im Klassenzimmer.
Gleichzeitig bietet es populären Intellektuellen, die ein ungeschriebenes Erbe in sich tragen, einen Raum, dieses durch Aufführungen, Geschichtenerzählen oder Kunsthandwerk zu präsentieren und so das Volkswissen als wichtigen Bestandteil des nationalen Kulturerbes zu rehabilitieren.
Das Festival wird durch umfassende Gemeinschaftsanstrengungen organisiert, an denen Ausschüsse der Zivilgesellschaft, Jugendinitiativen und lokale Kulturorganisationen beteiligt sind. Dadurch wird der Geist der Partnerschaft gestärkt und die Veranstaltung zu einem Ereignis gemacht, an dem jeder teilhaben kann.
Die Organisatoren des Festivals, das normalerweise am zweiten und dritten Tag des Opferfests (Eid al-Adha) stattfindet, möchten es jedes Jahr weiterentwickeln, sowohl im Hinblick auf die Erweiterung des Angebots als auch auf die Einbeziehung aller Gesellschaftsschichten, um seine Präsenz als nationales Ereignis zu festigen, das über seinen lokalen Charakter hinausgeht und den Reichtum der jemenitischen Identität widerspiegelt.
Das Festival vermeidet gerne Formalitäten und präsentiert sich als „spontaner Treffpunkt“, wo der Tihama-Geist wiederbelebt wird und Kultur von den Menschen zu den Menschen transportiert wird, und zwar in einem lebendigen, populären Kontext, der ein Gefühl der Zugehörigkeit und ein tiefes Bewusstsein für die eigene Identität widerspiegelt.
Das Al-Qate'a-Festival spiegelt die lebendige Erinnerung an Tihama wider. Seine Details werden in den Gesichtern der Menschen, den Schritten der Tänzer, den Tönen der Musiker, dem Lachen der Kinder und den Geschichten der Väter lebendig. Es bleibt ein jährliches Ereignis, das jedes Mal wieder mit Leben erblüht und die Präsenz des Erbes mit jeder weiteren Veranstaltung vertieft.
Bericht: Jamil al-Qashm
