Gaza - Saba:
UNRWA-Sprecher Dr. Adnan Abu Hasna sagte am Samstag, die Aktionen der „Gaza Humanitarian Foundation“ (des israelisch-amerikanischen Hilfsverteilungsmechanismus) seien weit entfernt vom internationalen humanitären System, in dem jeden Tag Dutzende Palästinenser getötet und verletzt würden, und der Organisation fehle es an Erfahrung in dieser humanitären Arbeit.
In einer Erklärung gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Sputnik führte er weiter aus: „Humanitäre Arbeit bedeutet, die Hungrigen und Erschöpften dort zu erreichen, wo sie sind. Wir dürfen sie nicht zusammenrufen oder bitten, zu Hunderttausenden in bestimmte Gebiete zu kommen, um sie dann auf dem Weg oder bei der Rückkehr zu erschießen und so eine enorme und beispiellose Zahl zu töten.“
Er betonte, dass die Organisation nicht an die Bedingungen ihres humanitären Vertrags mit den Betroffenen oder den zu unterstützenden Personen gebunden sei.
Er äußerte zudem ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Existenz politischer Absichten, wie sie viele israelische Beamte bereits erklärt hatten. Ziel sei es, Palästinenser in den südlichen Gazastreifen zu drängen und ihre Vertreibung vorzubereiten.
Er fuhr fort: „Es ist absolut inakzeptabel, dass die 400 Lebensmittelausgabestellen des UNRWA durch nur vier ersetzt wurden. Statt Tausender Angestellter arbeiten dort Dutzende Soldaten, die keinerlei Erfahrung mit dieser Arbeit haben. Anders als das UNRWA verfügt die Organisation nicht über ausreichende Informationen über die Anzahl der Familienmitglieder, das Armutsniveau und die Zahl der humanitären Fälle.“
Er sagte: „Wir hoffen, dass alle aufwachen und diese Arbeit den Vereinten Nationen zurückgegeben wird, die seit 76 Jahren durch das UNRWA in Gaza tätig sind und diese Operationen regelmäßig durchführen. Ein Fortsetzen dieser desaströsen und tragischen Vorgehensweise wird jedoch aus mehreren Gründen verheerende Folgen haben, vor allem wegen der Nichteinhaltung humanitärer Standards, des Mangels an Fachwissen und des bestehenden Misstrauens gegenüber den Zielen dieser Organisation und ihrer Unfähigkeit, auf die Menschen und ihre Bedürfnisse einzugehen.“
Er erklärte, dass die Menge der nach Gaza gelassenen Hilfsgüter äußerst gering sei. Seit dem 19. Mai seien 10.000 Tonnen in den Gazastreifen gelangt, was in etwa der Menge entspricht, die an einem einzigen Tag in den Gazastreifen gelangt. Von einem reibungslosen Ablauf der Hilfslieferungen kann keine Rede sein. Die Lösung bestehe darin, die Grenzübergänge zu öffnen, große Mengen Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen und den Vereinten Nationen die Durchführung humanitärer Hilfsmaßnahmen zur Bekämpfung der Katastrophe in Gaza zu ermöglichen.
Angesichts des weit verbreiteten Hungers im Gazastreifen und der Einstellung der UNRWA-Hilfe an rund 400 Verteilungsstellen wenden sich die Bewohner nun an die Ende Mai eingerichteten Hilfszentren. Diese Zentren gibt es mittlerweile nur noch vier, die von der von den USA und Israel unterstützten Gaza Humanitarian Foundation betrieben werden.
