London - Saba:
Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass der weit verbreitete Einsatz von Pestiziden auch das Leben von mehr als 800 Pflanzen- und Tierarten beeinträchtigt.
Einer Meldung der russischen Nachrichtenagentur TASS vom Montag zufolge erklärte die Pressestelle des Britischen Zentrums für Ökologie und Hydrologie (UKCEH), dass Pestizide neben ihrer Wirkung auf Unkraut und Schadinsekten auch das Leben von mehr als 800 Pflanzen- und Tierarten negativ beeinträchtigen, die für das Funktionieren der Ökosysteme auf der ganzen Erde eine wichtige Rolle spielen.
„Unsere Studie liefert das erste umfassende Bild davon, wie Pestizide die Umwelt beeinflussen“, sagt Forscher Ben Woodcock. „Sie sind ein notwendiges Übel: Ohne sie können wir keine Lebensmittel richtig produzieren und die Bauern verlieren ihr Einkommen. Aber die Beweise, die wir gesammelt haben, unterstreichen die Notwendigkeit, uns mit Strategien und Praktiken zu befassen, um ihren Einsatz zu reduzieren.“
Zu diesen Erkenntnissen gelangten die Forscher im Rahmen eines Projekts, in dessen Rahmen die Ergebnisse aus über 1.700 Studien analysiert und integriert wurden, die sich mit den Auswirkungen von mehr als 400 Arten von Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden auf Ökosysteme in Dutzenden von Ländern weltweit beschäftigten. Insgesamt haben Wissenschaftler mehr als 20.000 Auswirkungen untersucht, die diese Materialien theoretisch auf die Natur haben könnten.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass der intensive Einsatz von Pestiziden die Lebensaktivität von mehr als 800 Tier-, Pflanzen-, Pilz- und Wirbellosenarten negativ beeinflusst. So verlangsamt der Einsatz dieser Stoffe aller Art das Wachstum von Säugetieren im Durchschnitt um zehn Prozent und ihre Fortpflanzung um 20 bis 30 Prozent. Darüber hinaus führt ihr Einsatz zu spürbaren Verhaltensänderungen bei Wildtieren und Vögeln, da Pestizide toxische Auswirkungen auf das Nervensystem von Wirbeltieren haben. Darüber hinaus beobachteten die Forscher bei der Verwendung von Fungiziden ein langsameres Pflanzenwachstum und Veränderungen in der Aktivität einer Vielzahl von Enzymen.
Die Forscher weisen darauf hin, dass sie keine nennenswerten Unterschiede in der toxischen Wirkung der Insektizide der alten und der neuen Generation festgestellt hätten. Damit werden die Behauptungen der Hersteller in Frage gestellt, die neuen Giftstoffe hätten eine gezieltere Wirkung auf Unkraut, Krankheiten und Schädlinge.
Umweltwissenschaftlern zufolge machen diese Erkenntnisse deutlich, dass die Entwicklung sichererer Pestizide sowie die Ergreifung von Maßnahmen notwendig ist, um Landwirte und Agrarunternehmen zu einer Verringerung ihres Einsatzes zu bewegen.
