
Sana'a - Saba:
Angesichts der steigenden Defizitquoten im Verhältnis zur Staatsverschuldung stellen Staatsanleihen eine ernsthafte Herausforderung für die US-Wirtschaft dar. Dies lässt sich deutlich an den Kursschwankungen der US-Staatsanleihen ablesen.
Unsicherheit
Hier stellt sich die Frage nach den Gründen für die Kursschwankungen bei US-Staatsanleihen. Der Journalist und Wirtschaftsanalyst Rashid Al-Haddad erklärte gegenüber der jemenitischen Nachrichtenagentur (Saba): „Die wichtigsten Gründe für die Schwankungen am Markt für US-Staatsanleihen sind der Vertrauensverlust der Anleger in US-Anleihen in die Stabilität der Wirtschaftspolitik unter US-Präsident Donald Trump. Trump hat eine Reihe wirtschaftspolitischer Maßnahmen ergriffen, insbesondere den Zollkrieg, der zum Zusammenbruch der US-Aktienmärkte führte und sich aufgrund seiner negativen Auswirkungen auf die US-amerikanischen und globalen Märkte auch auf den Anleihenmarkt auswirkte. Er führte zu weitreichenden Handelsstörungen und weckte bei den Anlegern die Angst vor einer Rückkehr der Großen Rezession in Amerika. Dies gilt insbesondere, da die Auswirkungen der Zölle für die amerikanischen Verbraucher deutlich spürbar waren und sich entgegen den Erwartungen nicht positiv auf die Entwicklung der US-Wirtschaft auswirkten. Darüber hinaus strebt Trump eine Senkung der Zinssätze auf unter 5 % an. Ein weiterer Faktor ist die Erwartung amerikanischer und ausländischer Investoren – ob Länder oder Unternehmen. Angesichts der Unsicherheit, mit der die US-Wirtschaft unter Trump konfrontiert ist, werden in der kommenden Zeit rund 11 Billionen US-Dollar fällig, was einem Drittel der US-Staatsverschuldung entspricht.
ausstehende Schulden
Ein Bericht des US-Finanzministeriums zeigte, dass die Staatsverschuldung 36,22 Billionen Dollar überschritten hat und die Regierung in den nächsten zwölf Monaten elf Billionen Dollar an ausstehenden Schulden – fast ein Drittel der Staatsverschuldung – refinanzieren muss. Wir fragen uns: Inwieweit stellt dies angesichts der Volatilität der Anleihemärkte und der steigenden Renditen eine Herausforderung für die Regierung dar?
Der Journalist Al-Haddad erklärt: „ Bisher deutet alles darauf hin, dass die Trump-Regierung nicht in der Lage ist, ihre Schulden zurückzuzahlen, und dass die verfügbaren Optionen zur Lösung dieser Angelegenheit wirtschaftlich kostspielig sind. Die Trump-Regierung könnte auf den Rückkauf fälliger Anleihen zu höheren Zinssätzen oder auf Verhandlungen mit den Anleihegläubigern zurückgreifen.“
Banken
Die Bestände der Zentralbanken an US-Staatsanleihen sind letzte Woche um 17 Milliarden Dollar und seit Ende März 2025 um 48 Milliarden Dollar gesunken. Was sind die Gründe und Auswirkungen dahinter?
Al-Haddad ist der Ansicht, dass „der Rückgang der Bankbestände auf die Sorge vor steigenden politischen und finanziellen Risiken zurückzuführen ist. Dies verstärkt das Gefühl, dass US-Anleihen nicht mehr der sichere Hafen für Investitionen sind, den sie jahrelang waren, und dass das Risikoniveau hoch geworden ist. Daher diversifizieren die Banken ihre Staatsanleihen oder erhöhen ihre Goldreserven als sicheren Hafen.“
Auktion
Die Auktion 20-jähriger US-Staatsanleihen mit einer Rendite von 5 Prozent im Wert von 16 Milliarden Dollar stieß auf schwache Nachfrage, was die Zurückhaltung ausländischer Investoren beim Kauf von US-Anleihen widerspiegelt. Was könnte das bedeuten, wenn die Auktion anhält?
Rashid meint, die Trump-Regierung könnte darauf zurückgreifen, insbesondere weil die ausstehenden Anleihen Jahrzehnte alt sind und die meisten von ihnen verkauft wurden, um Geld für die von den USA geführten Kriege etwa im Irak und in Afghanistan zu sammeln.
Währungen
Der Wertverlust des Dollarindex gegenüber einem Korb wichtiger Währungen und der Anstieg der US-Schulden auf fast 37 Billionen Dollar führen zu einem Aufwärtsdruck auf die Zinsen für US-Anleihen.
Al-Haddad sagt, der Rückgang der Dollarnachfrage vor einer Zinssenkung deute auf einen Vertrauensverlust der Anleger in den Dollar und eine Verlagerung hin zu Gold hin. Dies bestätige auch, dass die Auswirkungen der Zinssenkung erhebliche Risiken für den Dollarkurs mit sich bringen würden.
Darüber hinaus erhöhte Saudi-Arabien seinen Bestand an US-Staatsanleihen im April 2025 auf 2,2 Milliarden US-Dollar.
Al-Haddad hält diesen Prozentsatz für gering: Saudi-Arabien habe seine Investitionen in US-Anleihen in jüngster Zeit reduziert, anders als in den Vorjahren, auch wenn die Neuinvestitionen Saudi-Arabiens in Anleihen im Vergleich zu anderen Ländern gering seien.